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Organisation


Um Maßnahmen hinsichtlich eines fahrradfreundlichen Unternehmens umsetzen zu können, benötigt es zunächst einer klaren Struktur, um darauf aufbauend auf die Umsetzung zu schauen. Darum wird es im Folgenden darum gehen, das Leitbild des Unternehmens zu bestimmen und eine sinnvolle Struktur zu schaffen, um dadurch in die Analyse gehen zu können, sich Ziele zu setzen und die ersten konkreten Ideen im organisatorischen Bereich anzugehen.

 

Leitbild betriebliches Mobilitätsmanagement (⌚ - geringer Aufwand,💸 - geringe Kosten)


Im ersten Schritt ist es wichtig, ein Betriebliches Mobilitätsmanagement (BMM) einzuführen und die Radverkehrsförderung in das Firmenleitbild mit aufzunehmen. Engagierte Mitarbeitende, die bestenfalls schon mit ähnlichen Themen betraut sind, können hier als betriebliche Fahrradbeauftragte eingesetzt werden und dienen als Anlaufstelle und Vermittler zwischen Belegschaft und Geschäftsführung. Hierdurch bezieht die Unternehmensführung eine eindeutige Position zur Mobilitätsförderung mit dem Fahrrad und schafft Unterstützung und Identifikation bei dem Thema Radverkehrsförderung. Wichtig ist es, dass Mitarbeitende mit einbezogen werden und dem Vorhaben positiv gegenüberstehen. Sprechen Sie die Veränderung frühzeitig an und erklären Sie, warum diese so wichtig ist.

Hilfreich ist dabei auch, wenn die Geschäftsführung sich klar zum neuen Leitbild bekennt und dieses z.B. in schriftlicher Form anhand eines Beschlusses in einem Rundbrief bekräftigt. Die Geschäftsleitung dient hier als Vorbild und kann auch selbst die ersten Schritte in Richtung Fahrradfahrende Gemeinschaft gehen, um ein deutliches Zeichen zu setzen und den Erfolg zu garantieren.

 

 

Weitere Strukturen schaffen

Durch zusätzliche Strukturen, die vor allem die Mitarbeitenden mit einbeziehen, wird weitere Akzeptanz geschaffen und es entsteht eine Gruppendynamik, die sich auch verselbstständigen kann. Das Einrichten einer Fahrrad- Arbeitsgruppe, der über alle verschiedenen Felder des Unternehmens hinweg Mitglieder angehören, insbesondere interessierte und engagierte, ist hierfür eine gute Wahl. Diese kann aktuelle Hemmnisse und Probleme identifizieren, Lösungen erarbeiten und Ziele definieren. Wichtig ist es hierbei, stets kommunikativ gegenüber den anderen Mitarbeitenden aufzutreten und ggf. öffentlichkeitswirksam die Verbesserungen vorzustellen.

Unbedingt mit einbezogen werden sollte zudem die Arbeitnehmervertretung, da diese die Interessen eben derer vertritt und ein wichtiges Element für die Akzeptanz der Veränderungen hin zu einem fahrradfreundlichen Unternehmen ist.

 

Analyse der Ausgangssituation

Nachdem alle strukturellen Aufgaben erledigt sind, geht es darum , die Ausgangssituation in der Firma zu analysieren und bekannte Daten und Informationen zusammenzustellen. Wichtige Fragen hierbei könnten sein:

Wie viele Abstellplätze werden benötigt? (Fahrrad und PKW)

Wie sind die Verkehrsanbindung und die Radverkehrsinfrastruktur?

Woher kommen die Mitarbeiter ?(Einzugsbereich)

Um an weitere Informationen zu kommen, können Begehungen, Zählungen oder auch Befragungen der Mitarbeiter durchgeführt werden. Dadurch werden mögliche Probleme und Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert. Zählungen sollten über einen gewissen Zeitraum wiederkehrend durchgeführt werden, damit eine Repräsentativität herstellbar ist. Dadurch werden Daten erhoben, die sinnvoll ausgewertet werden können. Mündliche und schriftliche Befragungen der Mitarbeitenden geben Ihnen zudem einen Einblick in die Gedanken und die Verkehrsmittelwahl ihrer Angestellten sowie deren Gründe.

Die Ausgangsituation gibt Ihnen einen ersten Überblick darüber, welches Potenzial für die Fahrradbeförderung bei Ihnen herrscht und deckt auf, welche Hindernisse, Probleme oder Hemmnisse die Belegschaft davon abhalten, das Fahrrad zu nutzen.

 

Zielsetzung vereinbaren 

Im nächsten Schritt müssen gemeinsame Ziele vereinbart werden, die grundsätzlich von allen im Betrieb getragen werden. Daher ist es wünschenswert, alle verschiedenen Gruppen von der Geschäftsleitung bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit an der Zieldefinition zu beteiligen. Die Ziele sind möglichst erreichbar und auf der anderen Seite herausfordernd, denn ansonsten sinkt die Motivation in der Belegschaft schnell. Ein konkreter Zeitraum ist ebenso wichtig wie die Messbarkeit des Unterfangens. Nur so ist es möglich, das Erreichen der Ziele zu prüfen. Dabei sind verschiedene Zielvereinbarungen denkbar, wie z.B. die Erhöhung der Rad fahrenden Mitarbeiter, die Erhöhung von Stellplätzen oder eine Erhöhung der gefahrenen Kilometer.

 

Maßnahmenplan (🤑 - Einsparungspotenzial)

Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es einem konkreten Maßnahmenplan. Zum einen ist ein klar benanntes Budget zur Erreichung der Ziele festzulegen. Dies schafft Planungssicherheit und einen klaren Finanzrahmen, in dem sich bewegt werden kann.

Die Maßnahmen werden regelmäßig überprüft und gegebenenfalls überarbeitet, wenn sie veraltet sind oder sich herausstellt, dass sie nicht wirksam genug waren. Das Verkehrsverhalten zu verändern bedarf eines langen Prozesses, der nicht von jetzt auf gleich funktioniert und abgeschlossen ist, sondern eventuell erst nach Jahren Erfolge sichtbar macht. Darum ist es wichtig, kontinuierlich am Ball zu bleiben und sich von Rückschlägen nicht aus der Bahn bringen zu lassen. Eine konstante Förderung zeugt von ehrlichem Interesse am Mitarbeiter und der Radverkehrsförderung.

Evaluieren Sie in festgelegten zeitlichen Abständen das Verkehrsverhalten Ihrer Mitarbeiter und überprüfen Sie die Ergebnisse mit den zuvor festgelegten Zielen. Sie sollten darauf achten, dass alle Maßnahmen und Aktionen kontinuierlich dokumentiert werden. Fotos und Videoaufnahmen sind sowohl für das Maßnahmencontrolling als auch für die Berichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit eine große Hilfe. Sorgen Sie für eine vielfältige Berichterstattung sowohl nach Innen als auch nach außen. Berichten Sie über verschiedene Medien (z.B. Mitarbeiterzeitschrift, Internet / Intranet, Umweltbericht etc.) über ihr Engagement im Bereich Fahrradförderung. Die Kommunikation erfolgreicher Maßnahmen erhöht die Mitarbeitermotivation und sorgt für ein positives Image des Unternehmens in der Öffentlichkeit.

B.A.U.M. bietet die Zertifizierung zum "FAHRRAD-fit Betrieb" an. Auf Basis einer umfangreichen Checkliste wird beim Unternehmen vor Ort der Status-quo der Fahrradaktivitäten ermittelt und bewertet, worüber dem Unternehmen ein Zertifikat in Gold/Silber/Bronze ausgestellt wird. Außerdem werden alle fahrradaktiven Betriebe auf einer speziellen Website präsentiert und können Urkunde und Banner für die Öffentlichkeitsarbeit nutzen. Die Zertifizierung kostet 580 € (B.A.U.M.-Mitglieder 480 €).